Pontosgriechen – Unsere Geschichte
Die Pontosgriechen (auch Pontusgriechen) oder Pontier (grie- chisch Πόντιοι, türkisch Pontos Rum) sind die Nachfahren jener Griechen, die im Altertum die historische Landschaft Pontos besiedelten. Ihr Sprachraum erstreckte sich über die türkische Schwarzmeerküste bis hin zu angrenzenden Teilen Georgiens und verbreitete sich im Zuge von Wanderungsbewegungen über die Kaukasusregion hinaus bis nach Russland. Die christ- lichen Pontosgriechen lebten an der türkischen Schwarzmeer- küste, bis im Jahre 1923 der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei im Rahmen des Vertrags von Lausanne durchgeführt wurde. Die Pontosgriechen, die unter staatlichem oder kulturellem Druck muslimisch wurden, leben bis heute noch dort, sind türkische Staatsbürger und haben türkische Namen angenommen.
Charakteristisch für die pontischen Griechen ist das pontische Griechisch, das viele von ihnen heute noch sprechen. Ihre Be- zeichnung lässt sich von der antiken Bezeichnung des Schwar- zen Meeres ableiten: Pontos Euxeinos.
Ihre letzte Blütezeit erlebten die Pontos-Griechen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, so dass man von einer Renaissance des Griechentums an der Küste des Schwarzen Meeres sprechen konnte. Sie betrieben Handel, gründeten Schule, Theatergruppen, Trachtenvereine und gaben Zeitun- gen heraus. Die Machtergreifung durch die „Jungtürken“ 1908 bedeutete den Beginn des Niedergangs der Griechen, sowie aller Christen (Armenier, Assyrer etc.) im Osmanischen Reich. Die „Jungtürken“ setzten sich die Türkisierung des Osmani- schen Reichs als übergeordnetes Ziel. Durch Genozid, Zwang- sassimilation und Massendeportationen sollten die christli- chen Bevölkerungsgruppen vernichtet werden.
Kemal Atatürk vollendete diese Politik mit seiner sogenannten „Befreiungsrevolution“. Der Vertrag von Lausanne (1923) be- deutete das endgültige Ende der tausendjährigen Präsenz der Griechen in Pontos. Im Rahmen der obligatorischen Zwangs- umsiedlung wurden 1.250.000 Griechen aus der Türkei nach Griechenland umgesiedelt. Alle die es schafften, die Strapazen der Flucht zu überleben, bzw. den Waffen ihrer Verfolger zu entkommen, fanden Zuflucht in Griechenland, Russland, aber auch Armenien und Ägypten. Zurück blieben nur die Pontier moslemischen Glaubens (in den Gebieten Of und Tokat), die auch heute noch den pontischen Dialekt sprechen, welcher di- rekt aus der altgriechischen Sprache abgeleitet wird.
Der 19. Mai steht als Gedenktag für den Genozid an den Pontos-Griechen.
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